Abu Bakr al-Ayadi
Der Mensch steht heute an einem gefährlichen Wendepunkt seines Daseins, nicht nur wegen des Coronavirus, sondern auch wegen des unersättlichen Neoliberalismus, der alles entweiht hat. Das liberale Modell hat Bewegungen entfesselt, die Dynamik beschleunigt und einen gnadenlosen Wettbewerb um Ressourcen ausgelöst. Dies hat zur Zerstörung von Gesundheitssystemen, Bildungssystemen und sozialen Strukturen sowie zur Schädigung von Lebewesen und Ökosystemen geführt. All dies galt für die Befürworter des Liberalismus als Motor des Fortschritts und Beweis dafür, dass unsere Welt besser sei als die von gestern.
Die neoliberale Theorie steht im völligen Widerspruch zu den Lebensbedingungen und Grundbedürfnissen der Lebewesen, nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch in der Forschung und Bildung. Mit der Globalisierung, die die Welt zu einem globalen Dorf machen wollte, hat sich der Neoliberalismus ausgeweitet und die Menschen in Konsumgruppen verwandelt, indem er das Bewusstsein mithilfe seiner Werbemittel und der Kontrolle der wichtigsten Medien weltweit infiltriert hat. Dazu kommt die Dominanz der großen Technologiekonzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon, die überall präsent sind, nicht nur in den Finanzmärkten und Institutionen, sondern auch in unserem alltäglichen Leben.
Das Coronavirus, dieses unsichtbare Lebewesen, das die fortschrittlichste und technisch am besten ausgestattete menschliche Zivilisation lahmgelegt hat, ist eine natürliche Folge der neoliberalen Gier, die die Umwelt in allen Bereichen zerstört hat. Wir haben vergessen, dass wir Teil der Natur sind und dass unser Überleben von ihr abhängt. Wissenschaftler warnen seit langem, dass jede Zerstörung von Wäldern, wie wir sie heute im Amazonasgebiet und im Kongobecken erleben, eine große Menge an Viren freisetzt, die letztendlich den Menschen infizieren.
Der Mensch hat das natürliche Gleichgewicht immer wieder gestört, ohne zu erkennen, dass die zerstörerische Kraft genauso gleichmäßig verteilt ist wie die schöpferische Kraft. Jede Bakterie, jedes Virus oder jeder Käfer kann weitreichende Auswirkungen auf die Welt haben. Wenn wir überleben wollen, müssen wir unsere Rolle in der Rangordnung der Lebewesen überdenken und gemeinsam Wege finden, die Zukunft im Einklang mit anderen Lebensformen zu gestalten.
Diese Pandemie könnte einen Wendepunkt markieren und das Ende des gnadenlosen Kapitalismus einleiten, der in den letzten Jahrzehnten die Grundlagen des Wohlfahrtsstaates zerstört hat. Trotz der hohen Zahl der Todesopfer durch das Virus sind sie nichts im Vergleich zu den kommenden Katastrophen, die durch den Klimawandel verursacht werden könnten, wenn die Umweltzerstörung ungebremst weitergeht.
Einige Experten glauben, dass der neoliberale Diskurs nach der Pandemie an Bedeutung verlieren wird. Andere schlagen vor, dass einige wesentliche Industrien verstaatlicht und die Produktion zurück ins eigene Land verlagert werden muss. Es ist offensichtlich, dass sowohl rechte als auch linke Kräfte zunehmend gegen den Neoliberalismus rebellieren und nach einer stärkeren Rolle des Staates verlangen.
Eine intellektuelle globale Bewegung ist notwendig, um die Fehler der neoliberalen Politik anzuprangern und Lösungen zu entwickeln, die den Menschen und die Umwelt in den Mittelpunkt stellen. Diese Bewegung sollte über Ideologien, Religionen und Nationalitäten hinausgehen und sich auf die universellen Werte der Aufklärung stützen. Eine moralische intellektuelle Internationalität könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um die Menschheit auf einen nachhaltigen Weg zu führen.
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